Donnerstag, 29. Januar 2009

Batman - Teil II

Hier nun der zweite Teil meiner Batman-Besprechung.

Batman hat es als eine der ersten Superheldenverfilmungen auf den Bildschirm geschafft. In den 1940ern gab es zwei 15-teilige Serien, die erste unter dem schlichten Titel 'Batman' 1944, dann 1949 folgte 'Batman and Robin'. Eher Schmalspur Theater in Schwarz-Weiß als gute Unterhaltung. Der wahre Durchbruch in der Popkultur erfolgte dann 1966 mit dem Kinofilm 'Batman'. Die Hauptrollen waren mit Adam West als Batman und Burt Ward als Robin besetzt. Gleich 4 Böse Buben gaben sich die Ehre: Der Joker, der Pinguin, der Riddler und Catwoman. Und genau so voll, wie der Film mit Schurken gepackt war, so übertrieben und überladen wirkt auch der Ganze Film. Doch bevor ich weiter darauf eingehe, einmal der Trailer für das ganze Spektakel:

Kitschig, albern, bunt, schrill. So wurde Batman in der Öffentlich damals produziert. Das ganze war eher eine Zirkusshow (ja, sogar mit geschminkten Clowns) als ein ernster Film. Die Schurken jagen einem keine Angst ein, wie auch? Es bleibt gar keine Zeit für einen dramatischen Spannungsbogen, weil man von einer Slapstickeinlage in die nächste befördert wird. Ich mochte Robin zwar nie wirklich, aber in diesem Leinwanddebut setzt die Figur dem ganzen noch eine Krone auf: Ich weiß nicht, was sie dem Schauspieler Burt Ward vorher verabreicht haben, aber ich hab noch nie so eine lächerliche schauspielerische 'Leistung' gesehen. Die eingeblendeten 'Pow', 'Peng' oder 'Bloink' Schriftzüge während der Kämpfe finde ich einfach nur amüsant, das hat schon was... Na, wie dem auch sei: Das war eine andere Zeit, die Leute haben einen anderen Anspruch an das Kino und Unterhaltung überhaupt gehabt. Die erste Verfilmung war somit ein Kind seiner Zeit und war deshalb auch relativ erfolgreich. Ich persönlich brauche so einen Batman-auf-nem-Trip nicht.
Hierauf folgte 33 Jahre lang Stille (zumindest was die Realverfilmung angeht, Comics wurden munter weiter produziert).

Dann kam Tim Burton und mit ihm zwei Batman-Filme, die an Ästhetik bis heute nicht übertroffen wurden. 1989 erschien 'Batman' in den Kinos. Michael Keaton spielte einen Bruce Wayne, der überzeugte. Im Jahr zuvor war er schon mit Beetlejuice zu einem gefeierten Schauspieler geworden und sein subtiler, aber dennoch sehr spürbarer Charme passte einfach auf den Charakter. Nichts gegen Christian Bale in den jüngsten Filmen. Ich mag ihn. Aber Christian Bale wirkt auf mich irgendwie stets etwas kalt und zu sehr distanziert. Na, wahrscheinlich hab ich auch immer noch Patrick Bateman ('American Psycho') vor Augen, wenn ich ihn sehe.
Das eigentliche Highlight aber ist Jack Nicholson als Joker. Dass er DER Mann ist, um eine geisteskranke Figur darzustellen, wissen wir spätestens seit 'The Shining'. Doch bevor ich hier schon zuviel über den Joker vorweg nehme, muss ich auf Teil IV vertrösten.

Tim Burton's Batman stieß bei vielen Kritikern eher auf gemischtes Feedback. "Zu düster" und "zu verstörend" wurde dort gemurmelt. Genau das jedoch schätze ich so an dieser Interpretation. Gotham ist keine reale Stadt. Sie ist ein fiktiver Schauplatz, um eine gewisse Atmosphäre zu schaffen. Dabei werden Details nicht aufgrund von Funktionaliät eingebracht, sondern dienen dem Zweck der Übertreibung, was dann ein überzeichnetes Bild heutiger Missstände darstellt. Tim Burton schafft es mal wieder, eine dunkle und traurig-tragische Welt zu visualisieren. Klar ist der Film düster: Was erwarten die Leute, wenn sie in einen Tim Burton Film gehen?



Ich mag diese Version besonders, da er einen gewissen künstlerischen Stil hat neben all der obligatorischen Unterhatungs-Action (die selbstverständlich auch in einen Batman Film gehört!).

Dem selben Stil folgt auch das Sequel 'Batman Returns' (1992), ebenfalls mit Tim Burton als Regisseur und Michael Keaton als Batman. Hier finde ich besonders die Figur des Schurken 'The Penguin' erwähnenswert. Danny DeVito spielt den Pinguin als einen Außenseiter, den die Welt ausgestoßen hat und nun versucht zurück in die Gesellschaft zu gelangen. Dabei sind seine Motive teils so nachvollziehbar, dass es schwer fällt überhaupt von ihm als Villain zu sprechen. Überhaupt wird den Schurken weitaus mehr Screentime gegeben als Michael Keaton. 'Batman Returns' erzählt die Geschichte der Schurken und degradiert Batman fast selbst zu einem. Es ist nicht das, was die meisten erwartet haben. Schließlich wird Batman auf eine Stufe mit den Schurken gestellt, die er bekämpft. Ich bin ja ein Fan dieser Thematik und deshalb gefällt mir dieser Teil ebenso gut wie der 89er Batman.
Insgesamt wirkt der Film noch bizarrer als der erste Teil. McDonald's nahm sogar die Happy-Meal Merchandising Produkte vom Markt, als der Film in den Kinos anlief...



Einzig die Catwoman-Szenen finde ich nicht so gelungen. Das hätte man überzeugender rüberbringen können.

Das war's für heute. Die darauffolgenden zwei Filme der 90er werde ich in den kommenden Tagen kurz besprechen. 'Batman Begins' und 'The Dark Knight' erhalten dann wieder eine ausführlichere Beschreibung.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Batman - Teil I


Batman ist Kult. Wer das bestreitet, lebt entweder hinterm Mond oder hat keine Ahnung. So wenig man sich für diesen ganzen Dunkler-Ritter-Mythos interessieren mag, kommt man um das Zugeständnis nicht herum, dass Batman zur Popkultur unserer Zeit gehört.

Gerade im vergangenen Sommer war es schwierig Fragen wie "Was hälst du von dem neuen Batman?" oder "Heath Ledger als Joker war doch großartig, nicht wahr?" aus dem Weg zu gehen. Gerade letztere Aussage ist meiner Meinung nach fast mehr Ausdruck der Anerkennung von Heath Ledgers Lebenswerk, als eine objektive Beurteilung. Ich fand ihn auch großartig, doch wurde diese Glorifizierung für meinen Geschmack etwas übertrieben. Aber dazu später mehr.

Woher kommt es, dass Batman so präsent ist. Fällt sein Name, hat jeder sofort seine Assoziationen parat. Sei es der Dunkle Ritter selbst in seiner düsteren Gewandung oder sein Batmobil, sei es der urige und sympathische Butler Alfred oder schlicht und einfach das Batman Symbol am wolkenbehangenen Nachthimmel. Neben Superman und Spidey ist er der präsenteste Superheld überhaupt.
Wie heißt die Realfigur hinter Hulk? Keine Ahnung? Und wie heißt das Alter Ego Batman's? Bruce Wayne. Richtig. Sogar diese Information kennen die meisten - zumindest wenn man den Namen hört, weiß man sofort bescheid. Wem sagt schon 'Bruce Banner' etwas...

Batman ist ein sehr interessanter Superheld. Nicht so teflon-glatt wie Superman. Nicht so teeny-weeny kitschig wie Spiderman. Man sieht all die Trauer, all den Schmerz auf den ersten Blick: schwarze Rüstung, grimmiger Gesichtsausdruck und eine Fledermaus als Symbol. Seit jeher gilt die Fledermaus als 'gruseligstes' Tier überhaupt (nicht zuletzt durch die Verbindung mit Vampiren). Blutsaugende Nager, die in dunklen und finsteren Höhlen leben, wo nie ein Mensch seinen Fuß setzt. In der dunkelsten Nacht kommen sie zum Vorschein und gehen auf die Jagd. Wer ist da in Kindheitstagen nicht ein Schauer über den Rücken gelaufen.
Genau diese ureigene Furcht des Menschen macht sich Batman zum Erkennungsmerkmal. Gegeißelt durch den grausamen Tod seiner Eltern (vor Klein-Brucys Augen) nutzt er den Deckmantel der Nacht und versucht Ordnung wiederherzustellen, wo Chaos herrscht. Gothams Straßen sind überflutet von Räubern, Vergewaltigern, Mördern und anderen üblen Gestalten. Anstatt sich auf seinen Reichtum zu setzen, den die Familie Wayne angehäuft hat, und das Leben eines Playboys zu führen, streift er als Vigilant durch die Gassen und hilft den Wehrlosen. Dabei ist er zwar bereit mit den staatlichen Kräften zu kooperieren, sind ihm diese jedoch zu träge oder zögerlich, ergreift er selbst die Initiative und tut das, wovor sich andere scheuen. Batman ist die kompromisslose Faust der Gesellschaft. Gotham duldet zwar die Fledermaus, doch gibt es mehr als genug Kritiker, die Batman lieber hinter Gittern sehen würden. Er ist der tragische Held, der Selbstjustiz übt, um Gewalt zu bekämpfen. Wie weit darf Batman gehen, bevor er zu dem wird, was er bekämpft?



Diese Person ist greifbarer und bewundernswerter als Superman, weil dieser bedingungslos gut ist und ja nichteinmal aus dieser Welt stammt. Sicher, Batman kann auf nahezu unendliche Geldressourcen zugreifen. Doch hat er sich seine Kraft und Stärke selbst angeeignet und wurde nicht durch Zufall zum Superhelden wie Peter Parker (Spiderman). Ich denke, dass all diese Merkmale ausschlaggebend dafür sind, dass Batman eine so breite Masse anspricht.

Im zweiten Teil werde ich kurz auf die ersten Verfilmungen eingehen und mich dann ausführlich mit den Filmen der 80er und 90er befassen. Im Teil III geht's um die neue Ära 'Batman Begins' & 'The Dark Knight'. Außerdem: Warum Jack Nicholsons und Heath Ledgers Versionen des Jokers beide ihre eigene Daseinsberechtigung haben!

Montag, 19. Januar 2009

Bud is back!



Yay! Bud Spencer kommt wieder in die Kinos. Der Held meiner Jugend tritt im neuen Film "Mord ist mein Geschäft, Liebling" von Rick Kavanian und Christian Tramitz in einer Nebenrolle auf. Der Film wird vermutlich schlecht, aber dennoch freu ich mich auf Bud, zumal die deutsche Original Synchronstimme mit an Bord ist. Hoffentlich gibt es ein paar Anspielungen auf ältere Filme. Dann wär' ich schon froh.


Schade, dass Terence Hill nicht dabei ist.

Der Film startet am 26.Februar 2009.

Sonntag, 18. Januar 2009

Humanglobaler Zufall

Das Magazin "Humanglobaler Zufall" ist ein vierteljährig erscheinendes Goldstück deutscher Kioske. Jede Ausgabe verbindet sechs Geschichten über interessante Menschen mit einem Roten Faden. Und ja: Dieses Magazin hat tatsächlich einen roten Faden, den man bequem in die Seiten legen kann, um an gleicher Stelle später weiter zu lesen. Diese Geschichten bilden also das Herzstück, so erfahren wir in Ausgabe 3 was ein deutscher MC in Rio macht, wie er dort Luke kennengelernt hat, der jetzt in London Kindern von der Straße einen Sinn gibt, und wie das alles mit Max, einem Ingenieur, der in Kamerun ein Dorfradio entwickelt hat, zusammenhängt. Die unterschiedlichsten Personen werden hier vorgestellt, man erhält einen kurzen Einblick in ihr Leben, Denken, Handeln. Bonbon der Geschichten sind die ausladenden Fotos, die unterstützend zum Text eine eigene Geschichte erzählen. Es sind immerhin 200 pro Ausgabe.

Abgerundet wird Humanglobaler Zufalle mit diversen Rubriken, die in jeder Ausgabe auftauchen (unter anderem: Zufall nach Plan, wo populäre Bücher, Filme und auch Theaterstücke unter dem Thema Zufall beleuchtet werden).

Ein weiteres Highlight bieten allein schon die Umschläge. Ausgabe Drei war weiß, lediglich mit einem postkartengroßen Wackelbild. Diese schlichte und doch faszinierende Aufmachung hat mich auch irgendwann an einem Bahnhof dazu gebracht, Humanglobaler Zufall zu kaufen. Besonders hübsch ist auch die aktuelle Vier. Goldene Seiten, schwarzes Thermo-Cover, das auf Wärme reagiert. Man kann das Bild unter dem Schwarz erst sehen, wenn man seine Handflächen darauf legt. Sogar die Beck's Werbung auf der Rückseite ist so.

Neben dieser obligatorischen Rückseiten-Werbung ist es jedoch äußerst erfrischend, auf wie wenig Anzeigen man stößt. Da bleibt mehr Aufmerksamkeit übrig für das, worum es ja auch eigentlich gehen soll. Die Seiten fühlen sich übrigens auch besser an, als so manch glattes Pendant z.B. einer Neon. Rauhes und grobes Altpapier würde ich sagen.

Wer demnächst also wieder einmal vor dieser riesigen Wand aus Papier in einem Bahnhofskiosk steht, und bevor er dann doch wieder zur NEON greift, der mag doch mal einen Blick in die neuste HUMANGLOBALER ZUFALL werfen.

The Joy Of Painting

Bob Ross. Ich habe selten eine Person im Fernsehen gesehen, die eine so positive Ruhe und Zufriedenheit ausstrahlt wie Bob Ross. Dieser Mann ist fantastisch!

The Joy of Painting ist eine kleine TV-Sendung, die in den Jahren 1983-1995 produziert wurde. Bob Ross ist Akteur und Produzent in einem und hat in den 12 Jahren 32 Staffeln à 13 Folgen veröffentlicht. Das sind sagenhafte 416 Folgen, die je ca. 26 Minuten dauern. In der Show hat er seine Nass-in-Nass Technik vorgestellt. Wie in einem Kunstkurs malt er jede Folge ein Bild komplett von Anfang bis Fertigstellung und versucht so den Zuschauern zu zeigen, wie man innerhalb kürzester Zeit ein hübsches kleines Landschaftsbild herzaubert.

So weit, so langweilig.

Das eigentlich Interessante - weshalb diese billige Fernsehproduktion überhaupt einer Erwähnung bedarf - ist die Art und Weise wie Bob Ross mit dem Publikum gesprochen hat. Seine Ausstrahlung, sein Charisma sind in dieser Form unübertroffen. Bevor ich jetzt versuche, diese Grandiosität in Worte zu fassen, will ich hier einen Link geben. Mit diesen Worten beginnt jede Folge, ja, jede Folge.

Durch die komplette Sendezeit hindurch redet er mit seiner sanften, beruhigenden Stimme auf den Zuschauer ein und beschreibt jeden Schritt. Seine Vorliebe für Adjektive wie 'happy' und 'lovely' wird schon nach 3 Minuten Zuschauen mehr als offenkundig. Und sowieso: NICHTS, wirklich NICHTS scheint diesen Menschen mit seiner lustigen Afro-Frisur aus der Ruhe zu bringen. Alles ist schön, alles toll und Liebe überall.

Da erstaunt es einen dann auch nach kurzer Gewöhnung überhaupt nicht, wenn plötzlich - während Bob kleine Vögelchen in die Äste eines Baumes haucht - ein Video eingeblendet wird, in dem er einen kleinen Spatz auf der Hand hält und füttert. Auch auf Tiere scheint seine Stimme zu wirken, denn auch sie werden nicht verschont, sondern mit guten Zusprüchen nur so überhäuft. Sätze wie: "Oh, little cute birdy-bird. You are a pretty, brave creature, aren't you?" erinnern ein wenig an den jüngst verstorbenen Steve Irwin; wenn auch nicht so penetrant wie das etwas infantil wirkende Auftreten des Crocodile Hunters.

So plätschert die Sendung mehr oder weniger vor sich hin. Zwei Highlights möchte ich euch nicht vorenthalten:

- So reinigt Bob Ross seine Pinsel

- goldiges Zitat über Fehler: "We don't make mistakes here, we just have happy accidents."

Bob Ross ist 1995 im Alter von 52 Jahren an einem malignen Lymphom gestorben.
Er verabschiedete sich stets mit den Worten: "From all of us here: happy painting and God bless, my friend." (das Winken hätte einen Oskar verdient, oder?)

Für die Glücklichen unter euch, die den Sender BR-alpha empfangen können, gibts auf der Homepage Sendetermine. The Joy of Painting läuft jede nacht. Ideal, um glücklich einzuschlafen...

Remember Bob Ross!

Donnerstag, 15. Januar 2009

Mittwoch, 14. Januar 2009

Play The Greatest TV Show That Never Was

Primetime Adventures


aus dem Klappentext:

"With Primetime Adventures, you take on the roles of producer, director, writer and actor, creating a story based on the television series you always wanted to see.

When you play, you create episodes of the show, engaging the starring chraacters in situatioins and conflicts that put their personal stories up front.

Everything in play - from setting to sets to supporting characters - exists because the group made it together, so everything in play has value from the start."


Primetime Adventures (PtA) ist ein Rollenspiel von Matt Wilson und zählt zu den Indie-Rollenspielen, deren Ursprung (grob gesagt) auf ein amerikanisches Rollenspielforum (The Forge) zurückzuführen ist. Kurz: In diesem Forum wurde versucht, die Spaßquellen, die das Hobby ausmachen, in theoretische Modelle zu fassen. Diese sollten den Spielern Hilfestellungen geben, anhand deren sie ihren Spaß maximieren können. Diese Bewegung hat sowohl willenlose Fanboys als auch fanatische Gegner hervorgebracht. Aber darum soll's hier auch gar nicht gehen. Der Punkt ist: Primetime Adventures unterstützt eine bestimmte Spielweise und das verdammt gut! Im Internet wird diese Art von Rollenspielen "Thematisches Rollenspiel" genannt.
Zur Rollenspieltheorie, thematischem Rollenspiel und The Forge gibt es hier einen kurzen Überblick.

Warum gefällt mir Primetime Adventures so gut?

Ich mag Fernsehserien, besonders solche, bei denen zwischenmenschliche Konflikte im Vordergrund stehen, während die Action im Hintergrund eine nette Geräuschkulisse bildet. Nehmen wir das Pflichtbeispiel Buffy: Buffy und ihre Clique sind eine Gruppe von Heranwachsenden, die verunsichert sind, Probleme in der Gesellschaft haben, sich gegenseitig hintergehen, miteinander schlafen, sich lieben, sich hassen usw. Und dazu sind sie noch butt-kickende Dämonenjäger, die das stereotype Sunnydale vor den Mächten des Bösen beschützen. Also eine perfekte Mischung aus Hintergrund-bla und zwischenmenschlichen Konflikten. Dabei ist das Setting gerade spannend genug, um den Stein am Rollen zu halten. Es wird nicht langweilig, es gibt ein "Monster-of-the-week", das die Story irgendwie vorantreibt. Doch all das dient nur als Katalysator, um der Soapigkeit der Serie eine Bühne zu geben.

Ich mag PtA genau aus diesem Grund: Es bietet mit seinen Regeln und Mechaniken alles, um genau ein solches Erlebnis zu erfahren. Und das Tolle ist doch: Es sind deine eigenen Charaktere, deine eigene Welt, deine eigenen Konflikte, die du mit deinen Mitspieler erschaffen hast. Anstatt also nur passiv als Zuschauer nach Geschmack über die Qualität einer Fernsehserie zu entscheiden, hast du nun die Möglichkeit, deine eigene Serie zu erschaffen, wie du/ihr sie euch immer vorgestellt habt!!! Das ist doch was!

Ich habe lange überlegt, ob ich noch auf die wichtigsten Spielmechanismen eingehe und bin zu dem Schluss gekommen: das wäre a) zu umfangreich und b) haben andere das schon besser gemacht. Daher sei mir hier ein Verweis auf die Rezension im Tanelorn-Forum gewährt: Rezension Primetime Adventures

Das Spannendste an PtA ist, wie dynamisch sich die Protagonisten entwickeln. Durch das bewusste und forcierte Drängen auf dramatische Konflikte findet beinahe unweigerlich eine intensive Wandlung statt. Das erziele ich mit keinem anderen Rollenspiel. Zum Großteil liegt dies sicherlich auch an dem ständigen Austausch von Ideen, der in der Runde stets präsent sein muss. Nur wenn jeder an diesem gegenseitigen "Bälle-zuwerfen" teilnimmt, entsteht eine interessante Folge, die für jeden befriedigend ist.

Wie häufig mich meine eigenen Reaktionen im Spiel überrascht haben! Man mag es kaum glauben. Aber durch die Extremsituationen, in die man sich gegenseitig ständig manövriert, lockt man aus jedem Spieler Dinge hervor, die ich mir sonst im Rollenspiel so nicht vorstellen könnte. Die Entscheidungen und Reaktionen kommen vom Spieler selbst und werden durch den Protagonisten projiziert. Und nicht andersherum: Der Spieler ist nicht Sklave seines Charakters, den er spielt! ER entscheidet, wie ER es denkt. Man bekommt mit der Zeit ein Gefühl dafür, wie man seine Mitspieler in Dilemmata bringen kann, aber es benötigt etwas Erfahrung (wie ja sonst auch überall).

Don't try to make me feel like I live there, make me care about it.

Der Fokus in PtA, wie ich es sehe, liegt auf genau dieser Sache: Persönliche Konflikte, dramatische Entscheidungen und resultierende Konsequenzen. Das leisten die Regeln und deshalb mag ich dieses Spiel so sehr. Einige der besten Erinnerungen an das Hobby (und sicherlich die bewegendsten) verdanke ich Primetime Adventures.

Bleibt zum Schluss noch zu sagen, dass dies EINE Auslegung des Regelwerks ist und ich weiß, dass andere den Fokus etwas anders legen und ebenso viel Spaß haben. Außerdem sehe ich PtA als klares Nischenspiel (wenn auch ein außergewöhnlich gutes). Aber ich spiele ebenso gerne andere Rollenspiele. Abwechslung ist gut und PtA sehr spezialisiert. Insofern bin ich froh, dass es in unserem Hobby eine Vielzahl an Alternativen gibt!

Dienstag, 13. Januar 2009

WHO saves THE WATCHMEN?


Der Kinostart von Watchmen scheint nun doch gerettet. Der Streit zwischen Warner Bros. und Fox um die Rechte an der Verfilmung der Graphic Novel Watchmen scheint sich demnächst aufzulösen. Hoffentlich steht dem Kinostart im März dann nichts mehr im Weg!

Watchmen

Watchmen ist ein Graphic Novel von Alan Moore und Dave Gibbons. In dem aus dem Jahr 1986 stammenden Comic ist der Kalte Krieg und die drohende Auslöschung der Menschheit durch den Einsatz von atomaren Waffen der Aufhänger für eine recht untypische Superhelden-Geschichte. Am Anfang steht der Mord an einem unbeliebten Superhelden, The Comedian, der von einem weiteren Superhelden Rorschach untersucht wird. So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Das Spannende ist die irrsinnige Komplexität des Comics (der immerhin ca. 440 Seiten umfasst). Die 12 Kapitel sind derart miteinander verbunden, dass das Lesen eines "einzelnen Heftes" keinen Sinn machen wird, was bei konventionellen Comic Reihen ja durchaus möglich ist. Auch der Aufbau der einzelnen Panels geschieht nie zufällig, sondern ist so bestimmt gewählt, dass es schon an Kunst erinnert.
Thematisch wird neben einer guten Portion Gesellschaftskritik im Wesentlichen die Frage erörtert, ob und wie Selbstjustiz gerechtfertigt werden kann.

Ich hatte große Freude beim Lesen und bin gespannt, wie Watchmen in seiner filmischen Umsetzung wird. Das ist ja immer so ein Ding mit Comic-Verfilmungen... meistens geht's eher in die Hose. Aber der Trailer lässt die Herzen schonmal höher schlagen:



uuhhh...GÄNSEHAUT! ;)

In diesem Sinne:
Quis custodiet ipsos custodes?
(Who watches the Watchmen?)

Paris, je t'aime

Paris, ich liebe dich!

So lautet der Titel eines internationalen Episodenfilms aus dem Jahr 2006, der die Liebe zu Paris und die Liebe an sich karikiert. Der Film setzt sich aus 18 kurzen Episoden (keine davon länger als 10 Minuten) von verschiedensten Regisseuren und Schauspielern zusammen. Jede davon mit einer völlig anderen Herangehensweise als die vorige. Dabei wechseln sich fröhliche, nachdenkliche, skurille und deprimierende Beiträge ab, die zunächst völlig unabhängig von einander aneinander gereiht werden. Methodisch wird vor jede neue Episode Bildmaterial eines bestimmten Stadteils (Quartiers) der französischen Hauptstadt gezeigt, woraufhin schlicht und einfach der Titel der folgenden Episode (immer nach einem Ort in Paris benannt) samt Regisseur eingeblendet wird.

Und allein schon die Namen der Regisseure und Akteure sind einen Blick wert. Ich zähle mal ein paar der schillernsten auf: Joel & Ethan Coen (The Big Lebowski, No Country For Old Men), Gus Van Sant (Good Will Hunting, Kids), Wes Craven (Scream Reihe), Alexander Payne (About Schmidt, Election) und Gérard Depardieu (Der Graf von Monte Cristo, Cyrano de Bergerac und natürlich Obelix) als Regisseure. Seve Buscemi (Reservoir Dogs), Willem Dafoe (Boondock Saints), Nick Nolte (Affliction, Thin Red Line), Elijah "Frodo" Wood, Natalie Portman (Leon, Star Wars) als Schauspieler.

So unzusammenhängend die Episoden auf den ersten Blick auch wirken mögen, so tief verbunden sind sie durch ihr gemeinsames Thema: Die Liebe.

Und jede einzelne Episode schafft es, dieses Gefühl auf andere, neue Art zu interpretieren, völlig losgelöst von seinen Kameraden. Da fällt auch der Qualitätsunterschied, den einige Kritiker (auch zurecht) sehen möchten, für mich nicht ins Gewicht. Sicher, auch ich hab Favoriten unter den Beiträgen. Bei einigen denke ich auch einfach nur: What the Fuck?
Aber dennoch bin ich der Meinung, dass es als Gesamtwerk genau so, wie es ist, gut funktioniert. Als ich den Film das erste Mal sah, war ich schlicht überwältigt mit der Vielzahl an Beiträgen und dem Tempo, in dem diese aufeinander folgen. Aber schon beim zweiten Sehen konnte ich mich etwas entspannter auf die einzelnen Episoden einlassen, da sie nun nicht mehr völlig neu waren. Was nicht heißen soll, dass man den Film zwangsläufig zweimal sehen MUSS, nein, ganz und gar nicht. Aber ich brauchte irgendwie ein Zweites Mal.

Trailer:


Ich kann diesen Film nur empfehlen. Und ich denke, dass jeder, der ihn schaut, sich selbst seine Lieblinge aussuchen wird. Denn so unterschiedlich wie die Episoden, so unterschiedlich sind auch die Menschen, die ihn ansehen.

And... here… we... go!

In diesem Blog möchte ich über verschiedenste Ausprägungen der Medien sprechen. Das werden vornehmlich Filme und Musik sein. Aber auch das ein oder andere Buch/Comic wird seinen Platz finden und Artikel über Rollenspiele können auftauchen. Im Prinzip werde ich hier über all die tollen Werke sprechen, die mich im Moment beschäftigen und begeistern. Der geneigte Leser ist selbstverfreilich dazu eingeladen, seine Kommentar abzugeben, auf dass ein reger Meinungsaustausch stattfinden kann.

Also viel Spaß beim Lesen!
Gerd