Mittwoch, 21. April 2010

Episode 1: Der erste Flug der Little Bastard

Wir haben gestern die erste Session Firefly mit Savage Worlds Regeln gespielt. Die Gruppe besteht ganz nach dem Vorbild der Serie aus einer Crew, die auf einer alten Firefly miese Jobs erledigen muss, um über die Runden zu kommen.

Cast

Peter "Pipi" Pratson: Ex-Browncoat und Technikgenie, gejagt von der Allianz, Kopfgeld ist auf seinen Kopf ausgesetzt (allerdings ein recht geringes), Boardmechaniker des Teams. Er hat nach Jahren der Spionage für die Allianz während des Unabhängigkeitkrieges die Lager gewechselt und konnte die Browncoats mit nützlichen Infos über die neueste Allianz-Tech versorgen.

Cpt. Max Power: ehemaliger Zuhälter, der für einen einflussreichen Kartellboss arbeitet, versucht weniger kriminell zu sein und durch ehrliche Jobs Geld zu verdienen, hat das Schiff vom Boss Preston Laféy ausgeliehen und muss ihm dafür Pacht zahlen. In den letzten zehn Jahren hat er sich nicht nur Freunde gemacht, einige „Geschäftspartner“ würden sicherlich ne Menge Credits springen lassen für ein Wiedersehen mit Max.

"DeeDee" Dorian Santos:
guter Kumpel vom Captain, der ihm schon jahrelang als Bodyguard den Rücken freigehalten hat, sehr vernarrt in Waffen und schießt erst bevor er anfängt (lästige) Fragen zu stellen. Die Maxime „Keine Gefangenen!“ hat ihm in jüngster Zeit jedoch schon einigen Ärger mit dem Captain verschafft, der ja schließlich sauber werden will.

Charles "Balu" Murdoch:
wurde auf einer Allianz Elite-Flieger-Schule ausgebildet, bei Experimenten mit Gehirn- und Konzentrationserweiterungen etwas meschugge geworden, konnte jedoch fliehen, ist ein außerordentliches Flieger-Ass, Pilot des Teams

NSCs an Board:
zwei Freudenmädchen Caecilia und Innocence, die häufig auf dem Schiff mitfahren, um von Planet zu Planet zu kommen, gehören fast schon zur Besatzung, auch wenn sie genau genommen Angestellte bei Laféy sind und - sehr zum Leidwesen der Crew - quasi seine offiziellen Augen und Ohren auf dem Schiff sind.

Das Raumschiff gehört dem fiesen Gangster Obermotz Preston Laféy und die Crew verdient hauptsächlich durch die Erledigung von Laféys Drecksarbeit ein paar Credits.

Gestern ging's also los: Die Protagonisten sind auf dem Weg nach Whitefall, um dort eine Ladung von einer handvoll Containern an Joseph "Eagle-Eye" Sarafina zu liefern. In einem Punkt waren sich alle einig: Sie werden von Laféy ausgenommen und ein Anteil von 40% (obwohl sie die ganze Arbeit leisten) ist entschieden zu wenig. Dazu dann noch der lädierte Schubregulator, der vor der nächsten langen Reise unbedingt ausgetauscht werden muss und immer diese nervigen "Spioninnen" an Board.
Nachdem einheitlich bestimmt wurde, dass die Situation scheiße ist, wollte man sich doch wenigstens mal die Ladung, die da transportiert wird anschauen. Zum Erstaunen aller waren die Container voller Waffen, weitesgehend gewöhnliche und gebrauchte Ware, aber alles in allem immerhin an die 60 schweren Geräte. Außerdem konnte unter den ganzen Gewehren und Schnellfeuerwaffen auch ncoh ein richtiges Schätzchen entdeckt werden: eine Callahan Fullbore.

Nach einiger Diskussion entschied der Captain, dass es wohl besser wäre, die Ware unberührt abzuliefern (was Mechaniker Pipi jedoch nicht davon abhalten konnte, heimlich die Waffe zu stehlen). Nach einer Kontrolle durch ein Patrouillenschiff der Allianz, die mit den gefälschten Papieren zufrieden gestellt werden konnten, gelangt die Crew 6h vor der Übergabe endlich Whitefall. Der Treffpunkt, ein verlassenes Fabrikgelände abseits der einzig größeren Siedlung, Deadwood, in der nähe, wird durch DeeDee gesichert. Wie sich herausstellt, ist eine solche Sicherheitsvorkehrung jedoch gar nicht weiter nötig. Die Einheimischen holen die Ware ab, kontrollieren die Kisten nur oberflächlich, der Deal ist gelaufen.

Mit der entwendeten Fullbore soll nun ein Schubregulator in Deadwood erworben werden. Der Plan ist: Schnell das Ersatzteil holen und dann nix wie weg aus Whitefall. Der Captain traut der ganzen Sache noch nicht und befürchtet, dass der Diebstahl doch noch aufgedeckt werden kann. Bei Dan's Eisenwaren wird die Crew schließlich fündig und eine Quanteninduktionsschiene sprang auch noch dabei raus. In der Zwischenzeit kommt DeeDee mit Leuten von Eagle-Eye in Kontakt und es stellt sich heraus, dass sie die Waffen für eine Revolte gegen die herrschende Imogene Patience brauchen.



Da Caecilia und Innocence sich eh weigern, vor der vereinbarten Zeit abzureisen und damit drohen, Laféy von diesem Vertragsbruch zu berichten, entschließt sich die Crew, dass sie nun doch zumindest einen Tag länger in Deadwood abchillen können. So können sie auch noch einen kleinen Nebenjob übernehmen (Brief von Dan an seine Mutter auf Bellorion bringen) annehmen.

Am Abend setzen sich alle bei einem Whiskey im Saloon Slaughterhouse zusammen, als plötzlich ein alter Bekannter von Pipi auftaucht: Saul Potter. Er war zweiter Offizier auf der Freedom's Glory, einem Kampfschiff, dass während des Unabhängigkeitskrieges gegen die Allianz gekämpft hat. Genau dieses Schiff war es, dass Pipi fand, als er nach seiner Desertatioin hilflos in einer Fluchtkapsel im All trieb. Saul erzählt von dem alten Captain Roland Sharp, ehemals befehlshabender Offizier der Freedom's Glory, der von Patience verraten wurde. Sie ist auf das Kopfgeld aus, dass die Allianz auf die Erfassung Sharp's ausgesetzt hat. Die Freedom's Glory soll auf dem Schrottplaneten Pegasus von der Allianz auseinander genommen werden und der Saul und Cpt. Sharp suchen ein Team, was ihnen hilft, eben dies zu verhindern. Die Hintergründe der Flucht Pipis aus der Allianz und die Rettung durch die Freedom's Glory wurden zu Beginn des Abends während der Charaktervorstellung in einem Flashback beleuchtet.

Wird die Crew es schaffen, die Ablenkung der Revolte zu nutzen, um Sharp zu befreien oder wird sie doch versuchen mit Patience zu verhandeln...?



Insgesamt ein wirklich großartiger Abend mit viel Charakterspiel und wenig würfeln. Ich denke das wird sich beim nächsten Mal dann ändern (Revolte!) und dann werden wir uns auch mal mit dem Kampsystem beschäftigen. Ich freu mich schon!

(Zum Vergrößern der Bilder einfach draufklicken)

Freitag, 9. April 2010

Joss Whedon spielt mit Puppen

Weiter geht es mit der aktuellsten Serie von Joss Whedon, die mich über 2 Staffeln hinweg begeistern konnte: Dollhouse.


So obszön der Name klingen mag, so wahr ist doch seine Bedeutung für das Thema der US-Serie. In Dollhouse geht es um eine Art Edel-Freudenhaus, das von einer kühlen Britin mit steifem Akzent geleitet wird und Klienten (mit gewissen finanziellen Rücklagen) Prostituierte der Edelklasse vermittelt. Das besondere an ihnen ist, dass sie eigentlich junge (und natürlich hübsche) Leute sind, die aus irgendeinem Grund einen 5-Jahresvertrag unterzeichnen mit dem sie einwilligen, dass diese fünf Jahre komplett dem Dollhouse gehören und ihr Gehirn für diesen Zeitraum gelöscht wird. Damit werden sie zu programmierbaren Dolls, denen der selbstverliebte Nerd des Hauses jedes beliebige Charkaterprofil einspeichern kann. Die Klienten bekommen also eine Wunschhure nach ihren eigenen Vorstellungen, die nicht einmal weiß, dass sie eine Hure ist. Verlockend und unglaublich pervers.

Vor diesem Hintergrund baut Whedon sein übliches Beziehungsnetz auf und stellt uns eine bunte Mischung an Protagonisten vor, die so ziemlich aus jeder Ebene des Dollhouses kommen. So spielt ein FBI Agent, der auf der Spur des unter Verschluss gehaltenen Dollhouses ist, eine der wichtigsten Rollen. Er ist auf der Suche nach "Echo" bzw. dem Mädchen, dass sie vor der Gehirnwäsche war.

Neben spannenden Client-of-the-Week Folgen zu Beginn der ersten Staffel, nimmt die Serie sehr schnell Fahrt auf. Der Zuschauer wird konsequent mit Plot-Stückchen gefüttert, die ein Abschalten unmöglich machen. Immer tiefer wird man in den Bann dieser Achterbahn-Geschichte hinein gezogen. Soweit ich weiß bleibt's bei zwei Staffeln, was schade ist, aber immerhin wurde hier ein angemessener Abschluss gefunden... anders als bei Firefly.

Freut euch auf die letzte Folge der ersten Staffel! Großartigster Staffelabschluss evvaar!!

Donnerstag, 28. Januar 2010

Keep flying!

Joss Whedon hat bereits mit Buffy Maßstäbe im Bereich der Serien gesetzt. Eine total schräge Story trifft auf ein Netzwerk von Protagonisten, dazu viel Drama und: Bang! Der Rest ist Geschichte. Sieben Staffeln lang hat die Geschichte um Buffy und ihre Clique Fernsehzuschauer begeistert. Der Clou dabei: Jede Folge gab's ein neues Monster of the Week, das aber eigentlich nur als Schauplatz für das eigentliche Theater diente. In Wahrheit geht's in dieser Serie um die Protagonisten, deren Gefühle und Zusammenspiel. Das Monster of the Week fungiert hier häufig als Trigger für die relevanten dramatischen Konflikte und sorgt so dafür, dass es nie langweilig wird. Klar gibt es dann noch den großen, alles umspannenden Plot, der sich durch eine Staffel und auch darüber hinaus spinnt.

Ich war auch ein großer Fan von The O.C., aber was mir bei diese feinpolierten Bonzenkids fehlt ist eine spannende Kulisse. Da reicht ein steinreicher Großvater und dessen Verwicklungen in Korruptionsaffären (und schließlich im Tod enden "Hallelujah") nicht aus, um bei mir ein anhaltendes Interesse zu wecken. Ewig die gleichen Konflikte ausgegraben, gähn, oh schon wieder ein Undergroundkid, das Merissa abfüllt. Nach Staffel 2 war das Thema für mich durch und ich hab nur noch sporadisch das Leben der Clique von 90210, pardon The O.C. verfolgt.

Halten wir fest: Großes Drama ist klasse, braucht aber eine spannende fortlaufende Geschichte, um über zwei Staffeln hinaus zu begeistern.

Ironischerweise hatte die Serie, um die sich dieser Artikel drehen soll, genau das: Eine wahnsinnig spannendes Cast und eine wunderbare Weltraum-Western Geschichte. Und dennoch war nach der 14. Folge der ersten Staffel Schluss. Selbst Schuld, wenn man so eine unmainstreamige Serie produziert... ja, leider wahr. Dennoch möchte ich diesen Artikel nutzen, um meine neue Lieblings-SciFi Serie zu bauchpinseln:

FireflyIn Firefly geht es um die Besatzung der Serenity, einem Schmugglerschiff der Firefly Klasse. Neben dem Captain Mal und seinem ersten Maat Zoë, ihrem Ehemann, dem Spitzenpiloten Wash und der Schiffsmechanikerin Kaylee werden in der ersten Folge gleich alle weiteren Charaktere eingeführt. Die Wahl und die Konstellation der Charaktere wird durch die Pilotfolge wunderbar inszeniert. Shepherd Book und der Arzt Simon wollen eigentlich nur eine Passage buchen, doch der Flug erweist sich als problematischer als angenommen und spitzt sich perfekt zum Höhepunkt der Eskalation zu. Eingepfercht in dem begrenzten Raum eines Raumschiffes lernen die Charaktere, sich miteinander zu arrangieren. Das gelingt zwar eher schlecht als recht, aber genau das wollen wir, die Zuschauer, ja auch! So sind von vornherein viele Konfliktherde installiert, aber dennoch ist die Gruppe zusammengeschweißt, durch die Bedrohung durch die Allianz. Perfekt!

So viel zu unseren "Helden", doch worum geht's sonst?
Die Menschheit hat sich, nachdem die alte Erde vor Übervölkerung kurz vor'm Platzen stand, in einem Sonnensystem breit gemacht, in dem es einen ganzen Haufen an Planeten und noch mehr Monden gibt. Nach der Terraformung und Besiedlung bildeten sich kurzerhand verschiedene politische Lager: Die autoritäre Allianz, die die inneren Planeten beherrrscht und die äußeren Welten, in denen der Rest ein unbeschwertes und vor allem relativ freies Leben führt. Die Serenity ist ein Schmugglerschiff, ihr Captain und erster Maat haben im Krieg gegen die Allianz gekämpft und verdienen ihren Lebensunterhalt durch kriminelle Jobs, immer auch, um der Allianz eins auszuwischen. Eine der spannendsten Protagonisten ist River, ein hyperintelligentes Mädchen, das von der Allianz geheimen Experimenten unterzogen wurde. Nachdem ihr Bruder, der Arzt Simon sie befreien konnte, sind sie nun auf der Flucht, zumal ein verlockend hohes Kopfgeld auf beide ausgesetzt wurde. Langsam und gut dosiert erfährt der Zuschauer immer mehr über dieses seltsame Mädchen. Es ist unglaublich spannend zu erfahren, welches Geheimnis River birgt. Auch der Shepherd, ein Priester, scheint nicht das zu sein, was er vorgibt... Oh, und da gibt's natürlich noch Inara, eine registrierte Companion (also eine professionelle Edel-"Begleitung"), die mit der Serenity reist, um auf den verschiedenen Welten ihre hochrangigen Klienten zu umsorgen. Sie und der Captain sind natürlich... ach, findet's selbst raus ;)

14 Folgen lang erlebt man mit der Besatzung der Serenity spannende Abenteuer, deren Aufhänger häufig einer der krummen Jobs ist. Die Geschichten werden dabei mit viel Witz, abwechslungsreichen Ideen und spannenden Konflikten erzählt. Dazu kommt, dass der Stil vor allem in den äußeren Welten sehr stark an klassische Western erinnert. Die Kleidung, die Planeten und Siedlungen, selbst die Waffen könnten direkt aus Zwei Glorreiche Halunken geklaut sein. Ein Detail, das mir persönlich sehr gut gefällt. Ich mag auch Tatooine, den Heimatplaneten von Luke und Anakin. Diese Mischung aus Science Fiction und low-tech Western hat einen ganz besonderen Reiz, der das Gefühl für die Welt einfacher und greifbarer macht.

Der Unterschied zu vielen anderen SciFi Serien ist, dass es keine Außerirdische gibt. Es gibt nur Menschen und die ganze Scheiße, die passiert ist von Menschen gemacht. Ok, da sind die Reaver, wilde und kannibalistische Menschen, die die äußeren Welten tyrannisieren und in den inneren Planeten nur als Ammenmärchen gelten. Aber ansonsten ist da keine fremde Macht, keine fremdartige Bedrohung, sondern nur machtbesessene und sadistische Verbrechersyndikate, das repressive Regime der Allianz und jede Menge lose Siedlungen, die mit ganz besonderen Eigenarten aufwarten. Das 'Verse, wie das Universum der Serie genannt wird, ist bunt und granatenstark!

Leider wurde die Serie mitten in der ersten Staffel von FOX abgesetzt. Tragischerweise gibt es wohl keinen Platz für so ein Konzept, sodass nach Folge 14 einfach Schluss ist, ohne Auflösung, ohne befriedigendes Ende. Glücklicherweise hat Joss Whedon sich dann dazu entschlossen, die losen Handlungsstränge in einem Kinofilm aufzulösen und der Serie somit ein ehrenhaften Abschluss zu ermöglichen. Der Film Serenity geht dabei insbesondere auf River ein und erzählt ihre Geschichte.

Take my love, take my land
Take me where I cannot stand
I don't care, I'm still free
You can't take the sky from me
Take me out to the black
Tell them I ain't comin' back
Burn the land and boil the sea
You can't take the sky from me
There's no place I can be
Since I found Serenity
But you can't take the sky from me...