Ein schriller VW-Bus vollgepackt mit guter Laune und Lebensfreude!
In Little Miss Sunshine geht es um eine Durchschnittsfamilie aus dem Süden Amerikas, eigentlich um das jüngste Mitglied und seinem Traum, Schönheitskönigin zu werden. Die Figuren dieses kammerspielartigen Films sind allesamt klischeehafte Archetypen, die so überspitzt dargesstellt werden, dass mensch schon ab der ersten Minute dieses Films weiß, dass diese Charaktere auf kurz oder lang aneinander geraten werden.
Da gibt es den Familienvater Richard, der so durch und durch vom Willen zu gewinnen besessen ist, dass er gar nicht merkt, wie verletzend das auf seine Umwelt wirken kann. Gerade gegenüber dem (vermeintlichen) "Loser"-Bruder seiner Frau baut er beim Zuschauer eine derartige Antipathie auf, dass es schon fast unangenehm wird. Der Bruder selbst kommt nämlich, nach einem Versuch sich das Leben zu nehmen, gerade aus dem Krankenhaus. Dwayne ist ein pubertierender Junge, der unheimlich von seiner Familie angekotzt ist. Er ist von allem und jedem genervt und hat daher vor einiger Zeit beschlossen, nicht mehr zu reden. Sein einziger Antrieb ist es, Kampfflieger für die Air Force zu werden. Der Kokain-abhängige Vater von Richard ist ein eher unkonventioneller Typ, der noch ein letztes Mal das Leben und all seine Ausprägungen genießen möchte. Tja, und das macht er mit Kokain. Außerdem trainiert er Olive, die junge Hauptprotagonistin des Films.
Olive ist ein ganz besonderes Mädchen. Sie ist kess, intelligent und sehr offen. Zudem hat sie den Traum eines jeden jungen 08/15 Teens, nämlich den, eine Schönheitskönigin wie im Fernsehen zu werden. Dafür übt sie, dafür lebt sie. Dass sie in den Augen der Mehrheit wohl nicht über die äußere Erscheinung einer Schönheitskönigin verfügt, interessiert sie nicht und auch sonst niemanden in der Familie. Warum auch?
Genau diese Prämisse ist es, die den Film meiner Meinung nach so sehenswert macht: Obwohl Olive ein pummeliges Mädchen mit viel zu dicker Brille ist, nimmt sie an einer dieser schrecklichen amerikanischen Schönheitswettbewerbe teil. Und die gesamte Familie unterstützt sie dabei.
Gemeinsam in einem gemieteten VW-Bus (ja genau, so ein Hippie-Bus!) geht's auf eine 2-tägige Reise zum Austragungsort des Wettbewerbs. Eingepfercht auf den engen Raum eines VW-Busses geraten die Charaktere schnell aneinander. Nacheinander werden hier Konflikte aufgebaut, eskaliert und wieder aufgelöst. Die gesamte Reise ist auch für den Zuschauer eine Reise mit urkomischen und fast schon absurd lustigen Szene, aber auf der anderen Seite auch mit absolut dramatischen Höhepunkten, in denen Träume zerschmettert und Beziehungen auf die Probe gestellt werden.
Dem Regisseur und den Schauspielern gelingt es, den Zuschauer mit auf einen abwechslungsreiche Reise zu nehmen, die zeigt, wie schön das Leben ist.
Ob Olive dann letztlich den bescheuerten Schönheitswettbewerb gewinnt oder nicht, interessiert zu keinem Zeitpunkt des Films. Viel wichtiger ist die Entwicklung, die diese zersplitterte Familie durchmacht.
Alles in Allem ein wunderschöner Film mit viel Witz und Tragik, bei dem man am Ende mit einem Lächeln im Gesicht den Fernseher ausschaltet!
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