Sonntag, 19. Juli 2009

Schräger als Fiktion

Ich mag es, wenn ein Film mich unerwartet förmlich umhaut. Und das war bei Stranger Than Fiction der Fall. Vorgeschichte: Äußerst schlechten Film angefangen, nach 20 Minuten abgebrochen aus Angst zu verdummen, Alternative gesucht und gefunden. Der vorangehende Film war Idiocracy, eine Komödie über eine in der Zukunft geistig degenerierte Gesellschaft. Nun ist der Film kaum komisch (hin und wieder haben wir gelächelt) und driftet mit der Zeit ins übertrieben alberne ab. Scheiß Film, aber das ist ja hier gar nicht das Thema.

Stranger Than Fiction stammt aus dem Jahr 2006 und ich würde es als Hybrid aus Tragikkomödie, Drama und Liebesfilm bezeichnen. Marc Foster, der uns schon das bezaubernde Finding Neverland beschert hat, führt Regie und erschafft damit einen Film, der vor schönen Momenten nur so strotzt.

Worum geht es? Harold Crick ist ein saumäßiger Langeweiler. Er arbeitet bei der Steuerbehörde und sein Leben ist eine einzige Aneinanderreihung von geplanten Routinen, ohne Abweichung, ohne Abwechslung. Freunde, Beziehnungen, all das hat in Harold's geordnetem Leben keinen Platz. Das ändert sich, als er plötzlich eine Erzählerstimme in seinem Kopf hört, die sein Leben kommentiert, als wäre sein Leben ein Roman. Daraufhin soll sich für Harold alles ändern.

Will Ferrell, den ich bisher eher in die Blödel-Ecke zu Adam Sandler & Co gesteckt habe, spielt den tragischen Protagonisten Harold. Er macht das so gut und passend, dass Will Ferrell auf meiner Beliebtheitsskala einige Treppchen hochgestiegen ist.
Es treten noch eine Handvoll weiterer Charaktere auf, allesamt sehr gut besetzt. Maggie Gyllenhaal, das neue Love-Interest im aktuellen Batman Film, ist mir hier - im Gegensatz zu The Dark Knight - durchweg positiv positiv aufgefallen. Sie spielt eine rebellische Bäckerin, bei der Harold eine Steuerprüfung machen soll und er verliebt sich natürlich in sie. Im Verlauf des Films fragt er einen Literaturtheoretiker, gespielt von Dustin Hoffman, der eine gewohnt solide Leistung abgibt, um Rat.

Damit ich jetzt nicht wild rumspoilere, gehe ich mal nicht weiter auf die Story ein. Die Geschichte ist unheimlich abgefahren, lustig und skurill. Das Sehen wird zum reinsten Vergnügen und selbst das Ende steht dem gesamten Film in nichts nach. Man will, dass aus der Langeweiler-Raupe ein bunter Spaß-Schmetterling wird!

"Harold Prick verdient ein Happy End. Punkt."

Insgesamt ist es ein von vorne bis hinten überzeugender Film, mal was erfrischend anderes aus der Hollywood-Unterhaltungs-Maschinerie, die sonst fast täglich den selben Action-Rotz ausspuckt.

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