Donnerstag, 29. Januar 2009

Batman - Teil II

Hier nun der zweite Teil meiner Batman-Besprechung.

Batman hat es als eine der ersten Superheldenverfilmungen auf den Bildschirm geschafft. In den 1940ern gab es zwei 15-teilige Serien, die erste unter dem schlichten Titel 'Batman' 1944, dann 1949 folgte 'Batman and Robin'. Eher Schmalspur Theater in Schwarz-Weiß als gute Unterhaltung. Der wahre Durchbruch in der Popkultur erfolgte dann 1966 mit dem Kinofilm 'Batman'. Die Hauptrollen waren mit Adam West als Batman und Burt Ward als Robin besetzt. Gleich 4 Böse Buben gaben sich die Ehre: Der Joker, der Pinguin, der Riddler und Catwoman. Und genau so voll, wie der Film mit Schurken gepackt war, so übertrieben und überladen wirkt auch der Ganze Film. Doch bevor ich weiter darauf eingehe, einmal der Trailer für das ganze Spektakel:

Kitschig, albern, bunt, schrill. So wurde Batman in der Öffentlich damals produziert. Das ganze war eher eine Zirkusshow (ja, sogar mit geschminkten Clowns) als ein ernster Film. Die Schurken jagen einem keine Angst ein, wie auch? Es bleibt gar keine Zeit für einen dramatischen Spannungsbogen, weil man von einer Slapstickeinlage in die nächste befördert wird. Ich mochte Robin zwar nie wirklich, aber in diesem Leinwanddebut setzt die Figur dem ganzen noch eine Krone auf: Ich weiß nicht, was sie dem Schauspieler Burt Ward vorher verabreicht haben, aber ich hab noch nie so eine lächerliche schauspielerische 'Leistung' gesehen. Die eingeblendeten 'Pow', 'Peng' oder 'Bloink' Schriftzüge während der Kämpfe finde ich einfach nur amüsant, das hat schon was... Na, wie dem auch sei: Das war eine andere Zeit, die Leute haben einen anderen Anspruch an das Kino und Unterhaltung überhaupt gehabt. Die erste Verfilmung war somit ein Kind seiner Zeit und war deshalb auch relativ erfolgreich. Ich persönlich brauche so einen Batman-auf-nem-Trip nicht.
Hierauf folgte 33 Jahre lang Stille (zumindest was die Realverfilmung angeht, Comics wurden munter weiter produziert).

Dann kam Tim Burton und mit ihm zwei Batman-Filme, die an Ästhetik bis heute nicht übertroffen wurden. 1989 erschien 'Batman' in den Kinos. Michael Keaton spielte einen Bruce Wayne, der überzeugte. Im Jahr zuvor war er schon mit Beetlejuice zu einem gefeierten Schauspieler geworden und sein subtiler, aber dennoch sehr spürbarer Charme passte einfach auf den Charakter. Nichts gegen Christian Bale in den jüngsten Filmen. Ich mag ihn. Aber Christian Bale wirkt auf mich irgendwie stets etwas kalt und zu sehr distanziert. Na, wahrscheinlich hab ich auch immer noch Patrick Bateman ('American Psycho') vor Augen, wenn ich ihn sehe.
Das eigentliche Highlight aber ist Jack Nicholson als Joker. Dass er DER Mann ist, um eine geisteskranke Figur darzustellen, wissen wir spätestens seit 'The Shining'. Doch bevor ich hier schon zuviel über den Joker vorweg nehme, muss ich auf Teil IV vertrösten.

Tim Burton's Batman stieß bei vielen Kritikern eher auf gemischtes Feedback. "Zu düster" und "zu verstörend" wurde dort gemurmelt. Genau das jedoch schätze ich so an dieser Interpretation. Gotham ist keine reale Stadt. Sie ist ein fiktiver Schauplatz, um eine gewisse Atmosphäre zu schaffen. Dabei werden Details nicht aufgrund von Funktionaliät eingebracht, sondern dienen dem Zweck der Übertreibung, was dann ein überzeichnetes Bild heutiger Missstände darstellt. Tim Burton schafft es mal wieder, eine dunkle und traurig-tragische Welt zu visualisieren. Klar ist der Film düster: Was erwarten die Leute, wenn sie in einen Tim Burton Film gehen?



Ich mag diese Version besonders, da er einen gewissen künstlerischen Stil hat neben all der obligatorischen Unterhatungs-Action (die selbstverständlich auch in einen Batman Film gehört!).

Dem selben Stil folgt auch das Sequel 'Batman Returns' (1992), ebenfalls mit Tim Burton als Regisseur und Michael Keaton als Batman. Hier finde ich besonders die Figur des Schurken 'The Penguin' erwähnenswert. Danny DeVito spielt den Pinguin als einen Außenseiter, den die Welt ausgestoßen hat und nun versucht zurück in die Gesellschaft zu gelangen. Dabei sind seine Motive teils so nachvollziehbar, dass es schwer fällt überhaupt von ihm als Villain zu sprechen. Überhaupt wird den Schurken weitaus mehr Screentime gegeben als Michael Keaton. 'Batman Returns' erzählt die Geschichte der Schurken und degradiert Batman fast selbst zu einem. Es ist nicht das, was die meisten erwartet haben. Schließlich wird Batman auf eine Stufe mit den Schurken gestellt, die er bekämpft. Ich bin ja ein Fan dieser Thematik und deshalb gefällt mir dieser Teil ebenso gut wie der 89er Batman.
Insgesamt wirkt der Film noch bizarrer als der erste Teil. McDonald's nahm sogar die Happy-Meal Merchandising Produkte vom Markt, als der Film in den Kinos anlief...



Einzig die Catwoman-Szenen finde ich nicht so gelungen. Das hätte man überzeugender rüberbringen können.

Das war's für heute. Die darauffolgenden zwei Filme der 90er werde ich in den kommenden Tagen kurz besprechen. 'Batman Begins' und 'The Dark Knight' erhalten dann wieder eine ausführlichere Beschreibung.

1 Kommentar:

  1. Ich finde den ersten Batman von 66 (übrigens deutscher Titel: "Batman hält die Welt in Atem") immernoch sehr gut, auch wenn er natürlich überhaupt nicht zu vergleichen ist mit den neueren Verfilmungen. Aber genauso verhält es sich auch mit den Comics von damals und denen von heute. Damals waren die Geschichten halt wesentlich simpler und die Helden auch einfach nur gut, genauso wie die Bösen einfach nur schlecht. Die "Erzfeinde" tauchen ja auch einfach so auf, ohne das deren Hintergrund erklärt wird, sie sind halt da. Und dann versucht der Film mehr überhaupt das Prinzip des Superhelden zu vermitteln und kann dabei ja diesen Mythos, der noch gar nicht aufgebaut ist, nicht gleich durch irgendwelche Eiteleien oder persönliche Konflikte relativieren, sondern Batman, Bruce Wayne und Robin sind einfach perfekt, wissen immer was zu tun ist und alle respektieren sie dafür. So wie ein Held sein muss. Heute wirkt das sicher lächerlich, aber wir wissen heute auch dass nichtmal Superhlden perfekt sein können.
    Heute ist es echt nicht so leicht sich den ganzen Film an einem Stück anzuschauhen, weil er halt so seine Strecken hat mit plumber Action und vorführung von Batmans tollen Geräten die auch irgendwann langweilig werden können. Angenehmer ist da die Serie zu gucken, da da eigentlich immer alles recht flott zusammenkommt.

    Wegen dem geschminkten Clown: Batman hält die Welt in Atem ist der einzige Film den ich mir auch mit Audiokommentaren komplett angeguckt habe und von daher weiss ich, dass Cesar Romero, der den Joker spielt, sich damals den Bart für den Film nicht abrasieren wollte und dieser wurde deshalb einfach mit überschminkt. als kleine Anekdote

    Außerdem ist Adam West genial und hat für Batman quasi seine Karriere als ernsthafter S'chauspieler aufgegeben, weil ihn danach keiner mehr für eine ernstere Rolle besetzen wollte...

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